Tripper (Gonorrhoe)

Der Tripper ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Medizinisch wird er auch Gonorrhö genannt. Verursacht wird die Krankheit von Bakterien, die man auch „Gonokokken“ nennt (lateinisch Neisseria gonorrhoeae). Die Bakterien befallen typischerweise die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm und Rachen, in seltenen Fällen auch die Augenbindehaut.

Das Wichtigste über Tripper (Gonorrhoe)

  • Der Tripper gehört zusammen mit Chlamydien-Infektionen, HPV-Infektionen und Trichomoniasis zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten.
  • Die Bakterien befallen in der Regel die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm, Rachen und – selten – der Augen und verursachen dort Entzündungen.
  • Charakteristische Anzeichen sind oft übel riechender Ausfluss aus der Harnröhre oder Vagina und Schmerzen beim Wasserlassen. Steigen die Bakterien auf, können sie auch zu Unterleibsschmerzen führen. Häufig treten aber auch keine Symptome auf oder Symptome werden nicht bemerkt.
  • Kondome/Femidome beim Vaginal- und Analverkehr reduzieren das Risiko einer Übertragung deutlich, schützen aber nicht vollständig.
  • Für einen Tripper muss man sich nicht schämen. Geschlechtskrankheiten passieren, viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens damit zu tun. Ein Tripper ist – wie die allermeisten Geschlechtskrankheiten – gut behandelbar.

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Tripper: Übertragung

Ein Tripper ist sehr leicht übertragbar, und zwar nicht nur beim Vaginal- oder Analverkehr, sondern zum Beispiel auch beim Oralverkehr („Blasen“, „Lecken“), beim oral-analen Sex und anderen Kontakten mit dem Anus, über Finger und Hände (beim gegenseitigen Masturbieren) oder über Sexspielzeug.

Bei der Geburt können die Bakterien auf das Neugeborene übertragen werden.

Außerhalb der menschlichen Schleimhaut sind die Gonokokken nicht lange überlebensfähig. Eine Ansteckung über den Toilettensitz ist daher nicht möglich, eine Ansteckung über feuchte Handtücher extrem unwahrscheinlich.

Schutz vor Tripper

Kondome und Femidome beim Vaginal- und Analverkehr vermindern das Risiko einer Übertragung erheblich. Bei der gemeinsamen Benutzung von Sexspielzeug schützen ebenfalls Kondome. Für jede_n Partner_in und jede neue Körperöffnung ein neues Kondom/Femidom verwenden oder das Sexspielzeug gründlich mit Wasser und Seife reinigen!

Für Menschen mit häufig wechselnden Sexpartner_innen können regelmäßige Tests auf Gonokokken sinnvoll sein, um eine Infektion früh zu erkennen, zu behandeln und nicht weiterzugeben. Ob ein Test ratsam ist, kann man im Einzelfall auch mit Ärzt_innen, in einem Checkpoint oder in einer anderen Beratungsstelle abklären.

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Symptome und Folgen bei Tripper (Gonorrhö)

Die Schleimhautbesiedlung durch Gonokokken führt zu Entzündungen mit Jucken und Brennen sowie unterschiedlich starker Bildung von Eiter.

Tripper an den Geschlechtsorganen oder der Harnröhre

Penis, Prostata, Samenleiter, (Neben-)Hoden

Beim Befall der Harnröhre des Penis tritt meistens

  • zunächst milchig-trüber
  • dann cremig-gelblicher
  • übel riechender

Ausfluss auf.

Typischerweise kommt es nach drei Tagen zu erheblichen Beschwerden.

Der Tripper kann zwar von alleine abheilen, aber auch chronisch werden. Die Erreger können dann weiterhin auf andere übertragen werden und sich im Körper ausbreiten.

Wenn nicht behandelt wird: Nach Abklingen der akuten Symptome bleibt bei chronischem Verlauf vom Ausfluss aus der Harnröhre des Penis ein morgendliches Tröpfchen zurück, der sogenannte Bonjour-Tropfen.

Die Bakterien können auch über die Harnröhre in die Prostata gelangen und dort zu einer Entzündung führen. Zeichen sind dumpfe Schmerzen am Damm und in der Blasengegend, häufiger Harndrang, manchmal schmerzhafter Stuhlgang und Fieber.

Wandern die Erreger weiter in die Samenleiter, können narbige Verklebungen und Zeugungsunfähigkeit die Folgen sein. Die Entzündung eines Nebenhodens führt zu einer massiven und schmerzhaften Schwellung des Hodensacks.

​Vagina, Harnröhre, Vulvalippen, Gebärmutterhals, Gebärmutter, Eileiter, Bauchhöhle

In etwa 50 Prozent der Fälle treten hier keine Symptome auf. Wenn es Beschwerden gibt, sind es meist Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang aufgrund einer Entzündung der Harnblase und (mitunter übel riechender) Ausfluss, manchmal auch Schmierblutungen.

Wenn nicht behandelt wird: Über Gebärmutterhals und Gebärmutter können Gonokokken in die Eileiter gelangen und dort zu narbigen Verklebungen und letztlich zu Unfruchtbarkeit führen.

Auch eine weitere Ausbreitung der Infektion in die Bauchhöhle ist möglich. Manchmal kommt es zur schmerzhaften Entzündungen der sogenannten Bartholinschen Drüsen, die sich an der Innenseite der kleinen Vulvalippen („Schamlippen“) befinden.

Wichtig: Auch wenn die Beschwerden wieder zurückgehen, kann ein unbehandelter Tripper sich weiter im Körper ausbreiten und Folgen bis hin zu Unfruchtbarkeit verursachen. Außerdem können die Erreger weitergegeben werden.

Gonorrhö im Enddarm oder im Rachen

Ein Tripper im Enddarm wird meist nicht erkannt, denn häufig verläuft er symptomlos. Treten Symptome auf, stehen Jucken und Brennen im Vordergrund; eventuell sind schleimig-eitrige Beimengungen im Stuhl zu beobachten. Möglich sind auch Schmerzen beim Analverkehr.

Ein Tripper im Rachenraum kann sich durch Krankheitszeichen wie bei Halsschmerzen äußern, dann verwechselt man ihn leicht mit einer Erkältung. In der Regel verschwinden die Erreger von selbst wieder.

Gonorrhö der Augenbindehaut (Blennorrhoe)

Die Augen sind selten betroffen, meist nach „Verschleppung“ der Erreger von den Genitalien oder dem Analbereich. Es kommt dann zu einer Rötung der Bindehaut und einer Schwellung der Lider mit Eiterbildung. Ohne Behandlung kann man erblinden.

Gonokokken können unter der Geburt auf die Augenbindehaut des Kindes übertragen werden.

Diagnose: Test auf Tripper

Tripper Abstrich

Tripper wird durch einen Abstrich festgestellt.

Gonokokken können durch einen Abstrich oder einen Urintest festgestellt werden.

Tests können zum Beispiel bei Ärzt_innen für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie durchgeführt werden. Bei Symptomen oder konkretem Verdacht auf einen Tripper (z. B. nach Hinweis von Sexualpartner_innen) können die Kosten über die Krankenkasse abgerechnet werden.

Daneben bieten auch viele Aidshilfen, Gesundheitsämter und Testprojekte wie Checkpoints Tests auf Gonokokken an. Die Angebote umfassen eine Testberatung und können anonym in Anspruch genommen werden.

Das Projekt S.A.M – Mein Heimtest ermöglicht neben regelmäßigen Selbsttests auf HIV auch Selbsttests auf Tripper, Chlamydien und Syphilis.

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Behandlung von Tripper

Ein Tripper kann mit Antibiotika gut behandelt werden. Wichtig ist wie bei allen Antibiotikabehandlungen, die Medikamente nach Vorschrift zu nehmen und nicht selbst abzusetzen, sonst können die Erreger resistent (unempfindlich gegen die Medikamente) werden.

Wegen des hohen Ansteckungsrisikos sollte auf Sex verzichtet werden, bis die Therapie abgeschlossen ist. Sexpartner_innen sollten sich untersuchen und gegebenenfalls auch behandeln lassen, damit man nicht andere oder sich immer wieder gegenseitig ansteckt.

Tripper und HIV

Bei einem Tripper besteht ohne Schutzmaßnahmen gegen HIV (Kondome/Femidome, PrEP und Schutz durch Therapie) ein höheres Risiko, sich mit HIV zu infizieren, vor allem wenn man eine Gonorrhö im Enddarm hat und aufnehmenden Analverkehr praktiziert. HIV findet durch Entzündungen besonders leicht den Weg in den Körper.

Bei Menschen mit unbehandelter HIV-Infektion, die eine durch Gonokokken hervorgerufene Entzündung des Gebärmutterhalses, des Enddarms oder der Harnröhre haben, ist das Risiko einer HIV-Übertragung auf andere erhöht, weil entzündete Schleimhaut und Entzündungssekrete besonders viele Viren enthalten.

Tripper und Schwangerschaft

Eine unbehandelte Gonorrhö kann zu Unfruchtbarkeit oder Eileiterschwangerschaften führen.

Bei der Geburt können die Bakterien aus der Harnröhre oder dem Gebärmutterhals auf das Baby übertragen werden. Die Bakterien besiedeln dann meist die Augenbindehaut des Neugeborenen. Dort können sie eine schwere Entzündung (Blennorrhoe) hervorrufen, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Wichtig ist, eine solche Infektion beim Baby zu erkennen und zu behandeln.

Eine Maßnahme zum Schutz des Neugeborenen ist die Untersuchung der schwangeren Person auf Gonokokken und gegebenenfalls eine Behandlung.

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