Laborwerte bei HIV

Unter dem Begriff „Laborwerte“ werden die Ergebnisse einer Blutuntersuchung zusammengefasst. Menschen mit HIV wird empfohlen, ihr Blut regelmäßig untersuchen zu lassen. Anhand der Laborwerte kann man feststellen, wie stark sich das Virus vermehrt und welche Folgen die Infektion für den Körper hat.

Laborwerte und ihre Bedeutung

Zwei Laborwerte sind besonders wichtig:

  • Die Viruslast gibt an, wie viele Viren sich im Blut befinden.
  • Die Zahl der Helferzellen zeigt an, in welchem Ausmaß das Immunsystem bereits geschädigt ist.

Der Arzt oder die Ärztin kann an diesen Werten erkennen, ob die Therapie richtig wirkt. Wenn sich die Werte trotz Therapie dauerhaft verschlechtern, ist ein Wechsel der Therapie notwendig.

Neben dem Immunstatus werden noch weitere Blutwerte bestimmt, um festzustellen, wie sich HIV und die Medikamente auf innere Organe und Knochen auswirken.

Viruslast

Mit „Viruslast“ bezeichnet man die Menge der Viren im Blut. Gemessen wird die Zahl der Viruskopien pro Milliliter Blutplasma.

Je stärker HIV sich vermehrt, desto höher die Viruslast und desto stärker die Schädigung des Immunsystems.

Eine HIV-Therapie verfolgt das Ziel, die Viruslast so weit zu reduzieren, dass HIV mit den gängigen Verfahren nicht mehr nachweisbar ist. Das ist der Fall, wenn die Viruslast unter 20 bis 50 Viruskopien pro Milliliter Blut (je nach verwendetem Test) sinkt. Bei einer Viruslast von weniger als 200 Viruskopien pro Milliliter Blut gilt man als sexuell nicht mehr infektiös, d.h. man ist für seine Sexualpartner*innen nicht mehr ansteckend.

Wichtig zu wissen: Die Viruslast kann stark schwanken. Zu Beginn einer HIV-Infektion ist sie extrem hoch und geht durch die Behandlung wieder zurück. Bei einer Infektion oder einer Impfung kann die Viruslast vorübergehend ein wenig ansteigen (meist auf Werte unter 1.000 Kopien/ml). Diesen kurzzeitigen, vorübergehenden Anstieg der Viruslast bezeichnet man auch als „Blip“.

Helferzellen

Anhand der Zahl der Helferzellen (auch CD4-Zellen oder T-Helferzellen genannt) lässt sich feststellen, inwieweit HIV das Immunsystem bereits geschädigt hat. Die Helferzellen haben eine wichtige Funktion bei der Steuerung der körpereigenen Abwehrkräfte. Je weniger Helferzellen, desto anfälliger ist der Körper für bestimmte Infektionen.

Die Leitlinien empfehlen heute, möglichst bald nach der HIV-Diagnose mit einer Therapie zu beginnen. Der Normalwert der Helferzellzahl ist individuell sehr unterschiedlich, liegt aber meist zwischen 500 und 1.500 Zellen pro Mikroliter Blut.

Bei weniger als 200 Helferzellen besteht ein hohes Risiko für so genannte Aids-definierende Erkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel schwere Lungenentzündungen und bestimmte Krebserkrankungen.

Wenn mit einer HIV-Therapie begonnen wird, steigt die Zahl der Helferzellen wieder an. Das Immunsystem erholt sich und ist nicht mehr so anfällig für Erkrankungen.

Sonstige Werte

Bei der regelmäßigen Blutuntersuchung werden neben der Viruslast und CD4-Zellzahl noch weitere Werte untersucht.

Anhand der Leberwerte lässt sich feststellen, ob die Medikamente die Leber geschädigt haben oder ob eine Leberentzündung (Hepatitis) besteht.

Auch mehrere Blutfettwerte wie zum Beispiel Cholesterin werden regelmäßig bestimmt, denn viele HIV-Medikamente können Störungen des Fettstoffwechsels verursachen. In einem solchen Fall kann man gegensteuern, zum Beispiel durch fettarme Ernährung, Sport, Blutfett senkende Medikamente oder eine Umstellung der Therapie.

Blutzucker, Nierenwerte und Vitamin-D-Spiegel werden bestimmt, um festzustellen, wie die Medikamente und HIV sich auf den Körper auswirken. So kann man zum Beispiel Schädigungen von inneren Organen oder Knochen frühzeitig erkennen und ihnen dann gegensteuern.