„Call Me Kuchu“: Doku über die Diskriminierung Homosexueller in Uganda

„Hang Them“ titelte 2010 unmissverständlich die ugandische Wochenzeitung „Rolling Stones“ und zeigte dazu die Fotos von 100 Schwulen, Lesben und Transgender des Landes samt Wohnanschrift.

Diese beispiellose Hetzkampagne fiel auf fruchtbaren Boden und hatte schreckliche Folgen. Aufgestachelt durch anglikanische Priester kam es zu regelrechten Pogromen gegen Lesben und Schwule.

Die US-Filmemacherinnen Katherine Fairfax Wright und Malika Zouhali-Worrall dokumentieren in ihrem Film „Call Me Kuchu“ die Stimmung in der ugandischen Gesellschaft. Trauriger Höhepunkt und einer der schockierendsten Momente in diesem aufwühlenden Film: David Kato, ein charismatischer und mutiger LGBT-Aktivist, wird von Unbekannten erschlagen. Die Beisetzungsfeier nutzt der Priester zu einer wüsten Beschimpfung des Toten und seiner trauernden Freunde.

Die Wurzeln der Homosexuellenfeindlichkeit in Uganda liegen bereits in der britischen Kolonialzeit. Seit 2009 hat sie allerdings durch einen Gesetzentwurf, den der anglikanische Abgeordnete David Bahati ins Parlament einbrachte, eine neue Dimension erreicht. So sollen HIV-Positive und Menschen, die im Verdacht „schwerer Homosexualität“ oder sexuellen Kindesmissbrauchs stehen, zu lebenslanger Haft oder zum Tode verurteilt werden können. Außerdem soll, wer Homosexuelle nicht binnen 24 Stunden der Polizei meldet, zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt werden.

Wright und Zouhali-Worrall interviewten für ihren Film nicht nur die Köpfe der Hetzkampagne, sondern zeigen auch, wie sich die lesbisch-schwule Gemeinschaft trotz des unverhohlenen Hasses Freiräume bewahren konnte – wenn auch nur im Verborgenen. „Call Me Kuchu“ wurde bereits auf mehreren Festivals preisgekrönt, unter anderem auf der Berlinale mit dem Teddy Award für den besten queeren Dokumentarfilm, und erhielt den Filmpreis „Cinema fairbindet“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Der Film begibt sich nun auf eine „Roadshow“ durch Deutschland: Bis Dezember soll er in 25 Städten in speziellen Vorstellungen gezeigt werden, wozu jeweils auch ein Rahmenprogramm gehört. So werden zu einigen Vorführungen die Regisseurinnen, Aktivisten aus Uganda oder auch Vertreter von Menschenrechtsorganisationen für Publikumsgespräche anreisen.

(sho)

 

Weitere Informationen:

Übersicht Roadshow-Termine

„Leben in Todesangst“ - Beitrag zur Berlinale-Premiere von „Call Me Kuchu“ auf aidshilfe.de

„Cinema fairbindet“

Kinotrailer zu „Call Me Kuchu“

Offizielle Webseite zu „Call Me Kuchu“