Covid-19: Menschen mit HIV und schwerem Immundefekt können früher geimpft werden

Menschen mit HIV gehören bei der Corona-Impfung zur Gruppe mit der Prioritätsstufe 3 („erhöhte Priorität“). Wenn das Immunsystem bereits stark geschädigt ist, können sie jedoch auch Prioritätsstufe 2 („hohe Priorität“) zugeordnet werden.

Diese wichtige Information betonen in einer gemeinsamen Erklärung die Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken (DAH2KA) und die Deutsche Aidshilfe (DAH).

Laut Impfschutzverordnung (§3.2j) können Ärzt*innen die Zugehörigkeit zur Prioritätsstufe 2 nämlich auch bescheinigen, wenn „im Einzelfall ein sehr hohes oder hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf“ besteht. Dies ist bei Patient*innen mit schwerem Immundefekt der Fall. Ob die Klausel greift, lässt sich dabei laut der Erklärung der Fachorganisationen von bestimmten Laborwerten, nämlich der Zahl der CD4-Helferzellen, ableiten.

„Es ist wichtig, dass sowohl Ärzt*innen als auch Patient*innen von dieser Regelung wissen, damit dringend notwendige Impfungen auch wirklich so früh wie möglich erfolgen können“, sagt Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen Aidshilfe.

Ob nun Priorität 2 oder 3: HIV-Patient*innen, die sich impfen lassen wollen, benötigen eine ärztliche Bescheinigung. Darin wird die Diagnose HIV nicht genannt. Bescheinigt wird lediglich die Berechtigung, sich mit hoher oder erhöhter Priorität impfen zu lassen.

(howi)

Weitere Informationen:

Erklärung von dagnä, DAH2KA und DAH zur Impfung für Menschen mit HIV mit schwerem Immundefekt

Corona-Impfschutzverordnung: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronavirus/Verordnungen/CoronaImpfV_BAnz_AT_08.02.2021_V1.pdf

Die vier Prioritätsstufen im Detail (Seite des Bundesgesundheitsministeriums): https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/corona-informationen-impfung/corona-impfverordnung-1829940