Drogen- und Suchtbericht 2014 der Bundesregierung vorgestellt

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung sieht die Drogen- und Suchtpolitik in Deutschland richtig aufgestellt. Auf neue Herausforderungen müsse frühzeitig reagiert werden.

Die Zahl der drogenbedingten Todesfälle – hier geht es in erster Linie um Opioide, vor allem um Heroin – ist dem Drogen- und Suchtbericht 2014 zufolge erstmals seit 2009 wieder gestiegen: um sechs Prozent von 944 auf 1.002.

Bei den synthetischen Substanzen sei außerdem der wachsende Konsum von Crystal Meth ein Problem, betonte Marlene Mortler (CSU) heute bei der Vorstellung des Berichts. 2013 sei die Zahl der zum ersten Mal auffällig gewordenen Konsumenten um sieben Prozent auf 2.746 angestiegen. 77 Kilogramm der stark süchtig machenden Droge seien beschlagnahmt worden.

Der Konsum von Crystal Meth sei „im Moment noch kein flächendeckendes bundesweites Problem“, so die Drogenbeauftragte. Vielmehr sei die Droge vor allem im deutsch-tschechischen Grenzgebiet und in einigen deutschen Großstädten verbreitet. Man müsse die Entwicklung aber „sehr aufmerksam beobachten und wachsam sein“, erklärte Mortler. „Es ist nun die Aufgabe, gemeinsame Schritte im weiteren Vorgehen festzulegen.“ Dazu zählten zielgerichtete Maßnahmen und neue Ansätze in der Prävention in den betroffenen Gebieten.

Die Drogenbeauftragte zeigte sich zudem besorgt über den Alkoholkonsum bei jungen Erwachsenen. 54 Prozent der jungen Männer und 36 Prozent der jungen Frauen zwischen 18 und 29 trinken ihren Angaben zufolge riskant viel Alkohol.

Gesunken ist dem Bericht zufolge hingegen der Konsum von Tabak (von 25,7 Prozent im Jahr 2001 auf 12 Prozent in 2012) und Alkohol (von 17,9 auf 13,6 Prozent) bei den 12- bis 17-Jährigen. Bei Cannabis sei hingegen wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

Die Zahlen sind für Marlene Mortler ein Beleg dafür, „dass wir in der Drogen- und Suchtpolitik richtig aufgestellt sind“. In Deutschland gebe es gute Angebote in der Prävention wie auch in der Behandlung von Suchtkranken. Dennoch sei eine nachhaltige Verankerung im geplanten Präventionsgesetz erforderlich, gab die Drogenbeauftragte zu bedenken: „Suchtprobleme können nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfolgreich bewältigt werden.“

Kritisiert wird die Drogenpolitik der Bundesregierung hingegen in dem von Wissenschaftlern und Nicht-Regierungsorganisationen ­bereits am letzten Mittwoch vorgelegten Alternativen Sucht- und Drogenbericht. Es fehle eine wissenschaftlich untermauerte Gesamtstrategie.

Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe, wies bei der Vorstellung des erstmals erschienenen Berichts darauf hin, dass es lebensrettende Drogenkonsumräume in zehn Bundesländern nicht gebe. Auch erhielten Menschen in Haft keine sauberen Spritzen und hätten oft nicht einmal Zugang zur Standardbehandlung bei Heroinabhängigkeit, der Substitution.

„Die Prävention in Deutschland könnte noch erfolgreicher sein: Wirksame Maßnahmen werden nach der Erprobung oft nicht dauerhaft finanziert oder aus politischen Gründen nicht eingeführt“, so Klumb.

(ascho/hs)

 

Quellen/weitere Informationen

Pressemitteilung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung vom 7.7.2014

Der vollständige Drogen- und Suchtbericht 2014 der Bundesregierung findet sich auf der Internetseite www.drogenbeauftragte.de.

Der von akzept e.V. Bundesverband, der Deutschen Aids-Hilfe und dem JES Bundesverband herausgegebene Alternative Sucht- und Drogenbericht  ist als PDF-Dokument abzurufen. Eine Zusammenfassung ist auf aidshilfe.de erschienen.