Globaler Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria in finanziellen Nöten

Die Weltwirtschaftskrise wirkt sich auch auf den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria aus – und gefährdet Millionen Menschenleben

Niedrige Zinsen für die Reserven des Fonds und zu geringe Beiträge der Geberländer führen laut einer Pressemitteilung des Globalen Fonds dazu, dass Programme gekürzt werden müssen. Fondsdirektor Michael Kazatchkine sagte: „Es ist höchst beunruhigend, dass Millionen Menschen mit tödlichen Krankheiten möglicherweise den Preis für die weltweite Finanzkrise zahlen werden. Millionen Menschen sind auf die Unterstützung des Globalen Fonds angewiesen, um überleben und gesund bleiben zu können.“

Der Verwaltungsrat des Fonds forderte die Geberländer und anderen Einzahler dringend auf, ihre Beiträge zu erhöhen und sie schneller zur Verfügung zu stellen. Auf einer Sitzung in der ghanaischen Hauptstadt Accra beschloss er zudem tief greifende Umstrukturierungsmaßnahmen, um die Gelder strategischer einsetzen und sich vor Mittelfehlverwendungen und Korruption schützen zu können.

Deutschland hat inzwischen den bisher zurückgehaltenen zweiten Teil seines Beitrags für 2011 in Höhe von 100 Millionen Euro freigegeben. Mit Blick auf 2012 erklärte Entwicklungsminister Niebel allerdings lediglich, es sei „Vorsorge getroffen“, dass man den Fonds mit 200 Millionen Euro unterstützen könne – „wenn die beschlossenen Reformmaßnahmen im nächsten Jahr mit aller Entschiedenheit umgesetzt werden.“

Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe forderte Niebel erneut auf, dem Fonds eine langfristige Zusage über den deutschen Beitrag zu geben und diesen deutlich zu erhöhen: „Hier geht es um Menschenleben. Es kann nicht angehen, dass Menschen, die lebenswichtige Medikamente brauchen, von Jahr zu Jahr zittern müssen, ob die Behandlung fortgesetzt wird.“ Während Milliarden in die Rettung von Banken und Euro gesteckt würden, wolle Deutschland als eines der wirtschaftlich stärksten Länder Europas und der Welt offenbar nicht einmal die bereits zugesagten 200 Millionen Euro jährlich zur Rettung von Menschenleben garantieren.

Zum Vergleich: Frankreich hat für 2012 und 2013 jeweils rund 380 Millionen Euro zugesagt, Schweden etwa 82 Millionen (ein Plus von 11 Prozent gegenüber 2011), die Niederlande jeweils rund 58 Millionen.

(hs)

 

Quellen/weitere Informationen

Pressemitteilung des Globalen Fonds vom 23.11.2011 (in englischer Sprache)

Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vom 23.11.2011

Pressemitteilung von Ärzte ohne Grenzen vom 23.11.2011

Dokumente zur Global-Fund-Sitzung in Accra (in englischer Sprache)

Wer zahlt wie viel in den Fonds ein? Informationen des Global Fund (in englischer Sprache)