Südafrika gibt grünes Licht für HIV-Heimtests

In Südafrika sind fast ein Fünftel der 15- bis 49-Jährigen HIV-infiziert – ein Teil davon, ohne es zu wissen. HIV-Selbsttests aus der Apotheke sollen die Testraten erhöhen.

Die Testsets dürften ab sofort von Pharmazeuten verkauft werden, meldete die südafrikanische Agentur Health-e News. Der Preis liege bei etwa 35 Rand, was derzeit rund zwei Euro entspricht.

„Viele Menschen wollen sich testen lassen, dabei aber nicht mit dem Gesundheitssystem in Berührung kommen“, erklärte Francesca Conradie, Präsidentin der Southern African HIV Clinicians Society. Sie forderte dazu auf, so viele Menschen zu testen wie möglich, wobei aber die Qualität der Tests sichergestellt sein müsse.

2010 hatte die Südafrikanische Medizinische Gesellschaft noch gewarnt, Selbsttests ohne Anwesenheit geschulter Berater_innen könnten im Falle eines positiven Ergebnisses oder einer Fehlinterpretation des Ergebnisses gefährliche Folgen bis hin zu Suiziden haben. Conradie bezeichnete solche Befürchtungen jedoch als „ein bisschen paternalistisch“.

In Europa sind HIV-Heimtests bereits in Großbritannien (über Apotheken sowie online beim Hersteller, Preis etwa 30 Pfund/40 Euro) und Frankreich erhältlich (über Apotheken und Online-Apotheken, Preis etwa 25 bis 30 Euro). In Frankreich steht darüber hinaus rund um die Uhr eine kostenlose Beratungs-Hotline zur Verfügung. 

(ascho)

Weitere Informationen

DAH-Medizinreferent Armin Schafberger über HIV-Heimtests und -Einsendests (Beitrag auf magazin.hiv, 15. August 2015)