UNAIDS: HIV-Prävention und -Behandlung auf die Überholspur!

Im Vorfeld des High-Level-Meetings „Aids beenden“ im Rahmen der UN-Generalversammlung vom 5. bis 10. Juni 2016 in New York hat UNAIDS in Nairobi (Kenia) das Globale Aids-Update 2016 veröffentlicht.

Geschätzte 17 Millionen Menschen hatten demnach Ende 2015 Zugang zu lebensrettenden antiretroviralen Medikamenten, wobei sich die Zahl der Behandelten im letzten Jahr um etwa zwei Millionen erhöht hat, teilte das Aids-Programm der Vereinten Nationen am 31. Mai in einer Pressemitteilung mit.

Durch den außergewöhnlichen Zuwachs der Behandelten in vielen der am stärksten von der Epidemie betroffenen Ländern sei die Zahl der Aids-bedingten Todesfälle im Zeitraum 2010 bis 2015 von 1,5 auf 1,1 Millionen gesunken. Immer mehr Länder folgten den neuen Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach jede mit HIV diagnostizierte Person sofort behandelt werden sollte – davon profitierten die Einzelnen wie die Gesellschaft.

UNAIDS-Generalsekretär Michel Sidibé appellierte an alle Länder, Programme der HIV-Prävention und -Behandlung auf die Überholspur (Fast Track) zu setzen und die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden.

Ende 2015 waren laut UNAIDS weltweit 46 % aller Menschen mit HIV unter Therapie. Die größten Zuwächse habe es im östlichen und südlichen Afrika gegeben, wo die Behandlungsrate innerhalb von fünf Jahren von 24  auf 54 Prozent gestiegen sei – insgesamt bekämen dort 10,3 Millionen Menschen HIV-Medikamente. UNAIDS hat seinen Aids-Bericht denn auch im kenianischen Nairobi veröffentlicht: Kenia gehört zu den Ländern, die beim Zugang zur HIV-Therapie und der Reduzierung neuer HIV-Infektionen die größten Fortschritte erzielt haben.

Laut UNAIDS funktioniere die „Fast-Track“-Strategie zur HIV-Behandlung überall dort, wo sie angewendet werde, und sollte fortgesetzt werden, um die „90-90-90-Ziele“ zu erreichen: Bis 2020 sollen 90 Prozent aller mit HIV Lebenden von ihrer Infektion wissen, 90 Prozent aller Diagnostizierten sollen Zugang zur Behandlung haben und bei 90 Prozent der Behandelten soll HIV nicht mehr nachweisbar sein. Auf diese Weise soll es weltweit gelingen, die Aids-Epidemie als Teil der „Ziele der nachhaltigen Entwicklung“ zu beenden.

Zugleich gelte es, neue HIV-Infektionen durch den Abbau von Stigma und Diskriminierung zu verhindern und sicherzustellen, dass 90 Prozent aller Menschen Zugang zu den verschiedenen Angeboten der HIV-Prävention haben. Der Rückgang neuer HIV-Infektionen bei Erwachsenen habe sich in den letzten Jahren alarmierend verlangsamt. Die Zahl der geschätzten Neuinfektionen pro Jahr stagniere bei 1,9 Millionen, wobei es große regionale Unterschiede gebe.

In seinem Bericht drängt UNAIDS die Länder, ihre Bemühungen um HIV-Prävention und -Behandlung zu verstärken, weil viele Menschen immer noch nicht erreicht würden, vor allem junge Frauen und Mädchen: 2015 entfielen 20 Prozent aller HIV-Neuinfektionen bei Erwachsenen weltweit auf diese Gruppe, in Subsahara-Afrika sogar 25 Prozent. Geschlechtsnormen und Ungleichheit, Barrieren beim Zugang zu Bildung und zu Angeboten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, Armut, unsichere Ernährungslage und Gewalt seien die Hauptursachen erhöhter Gefährdung.

Wie der Bericht außerdem zeigt, entfallen mehr als 90 % aller HIV-Neuinfektionen in Zentralasien, Europa, Nordamerika, im Mittleren Osten und in Nordafrika auf Männer, die Sex mit Männern haben, Sexarbeiter_innen und Menschen, die Drogen injizieren.

„Wir brauchen eine Antwort auf Aids, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und alle Hindernisse auf dem Weg zu Angeboten der HIV-Prävention und -Behandlung beseitigt“, sagte Michel Sidibé. Diese Angebote gelte es umfassend zu finanzieren und auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten.  

(Christine Höpfner)

 

Quelle/weitere Informationen

Pressemeldung von UNAIDS vom 31. Mai 2016

Global AIDS Update 2016 (PDF-Datei in englischer Sprache)