Update: Versorgung mit PrEP-Medikament ist angespannt

Anders als von uns noch am 13.12. dargestellt, ist die Versorgung mit dem HIV-Medikament Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil mittlerweile (Stand: 20.12.) eingeschränkt.

Ende November 2023 warnten die Deutsche AIDS-Gesellschaft, die Arbeitsgemeinschaft HIV-kompetenter Apotheken (DAHKA) und die Vertretung ambulant tätiger HIV-Mediziner*innen (dagnä) in einer gemeinsamen Mitteilung, in Deutschland werde das HIV-Medikament Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil knapp. Die Wirkstoffkombination in einer Tablette wird sowohl zur HIV-Therapie als auch zur medikamentösen HIV-Prophylaxe PrEP eingesetzt.

Auch die Deutsche Aidshilfe (DAH) erreichten mehrere Meldungen von PrEP-Nutzer*innen, wonach einzelne Apotheken das Medikament nicht oder nicht im üblichen Umfang abgeben konnten.

DAH-Nachfragen bei Menschen in der medizinischen Versorgung, einigen Herstellern und Apotheker*innen hatten für uns zunächst das Bild ergeben, dass die Wirkstoffkombination grundsätzlich ausreichend verfügbar sei.

Die Lage stellt sich mittlerweile (Stand: 20.12.2023) für uns anders dar. Einige Expert*innen, die mit Herstellerfirmen und anderen Akteur*innen im Kontakt sind, gehen von einer längeren Mangelsituation aus.

Die von uns dargestellten Handlungsmöglichkeiten bleiben: PrEP-Anwender*innen können gegebenenfalls auf die Produkte anderer Firmen ausweichen oder das Medikament in einer anderen Apotheke zu bekommen versuchen – zum Beispiel bei einem Mitglied der Arbeitsgemeinschaft HIV-kompetenter Apotheken oder online. Die Inhaltsstoffe (Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil) und damit auch die Wirkung der verschiedenen Generika sind gleich.

Gegebenenfalls kann man sich mit Ein-Monats- statt Drei-Monats-Packungen behelfen. Dadurch kann allerdings die Zuzahlung für die Patient*innen von einmal auf insgesamt dreimal zehn Euro im Quartal steigen.

„Wir recherchieren weiter, setzen uns politisch für Versorgungssicherheit ein und halten die Öffentlichkeit auf dem Laufenden“, erklärt dazu Holger Wicht, Pressesprecher der Deutschen Aidshilfe.

(ascho/hs)