Weniger HIV-Diagnosen heißt nicht automatisch weniger HIV-Infektionen

Geschätzte Zahl der Neuinfektionen 2016 wird erst im November veröffentlicht / Deutsche AIDS-Hilfe gibt erst dann Einschätzung ab

Die Zahl der HIV-Neudiagnosen in Deutschland ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr von 3.699 auf 3.419, also um 8 Prozent, zurückgegangen. Das hat heute das Robert-Koch-Institut in seinem Epidemiologischen Bulletin mitgeteilt.

Dabei ist wichtig zu wissen: Dies bedeutet nicht automatisch, dass die Zahl der Neuinfektionen gesunken ist. Denn die Zahl der Neudiagnosen gibt nicht wieder, wie viele Menschen sich mit HIV infiziert haben. Sie spiegelt lediglich, wie viele Menschen erstmals positiv auf HIV getestet wurden. Die Infektion kann dabei schon Jahre zurückliegen. Andere Menschen haben sich im letzten Jahr infiziert, aber noch kein positives Testergebnis erhalten.

Die heute veröffentlichte Zahl der Neudiagnosen unterliegt also vielen verschiedenen Einflüssen, zum Beispiel auch dem Testverhalten der Bevölkerung.

Zur Bewertung des Infektionsgeschehens ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr 2016 ausschlaggebend. Diese Zahl wird vom RKI nach einer komplexen Interpretation epidemiologischer Daten geschätzt und erst im November in einem weiteren Bulletin veröffentlicht.

Die Deutsche AIDS-Hilfe gibt daher zur heute veröffentlichten Zahl der Neudiagnosen keine Bewertung oder Einschätzung ab.

Das Epidemiologische Bulletin kann auf der Seite des RKIs abgerufen werden.