Zahl der drogenbedingten Todesfälle um fast 20 Prozent gestiegen

Laut einer Erhebung des Bundeskriminalamtes sind im letzten Jahr 1226 Menschen an den Folgen des Drogenkonsums gestorben – 18,8 Prozent mehr als 2014.

Dies meldete die „Welt am Sonntag“. In Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland habe sich die Zahl sogar verdoppelt. Gemessen an der Einwohnerzahl seien die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen in besonderem Maße betroffen.

Das BKA wollte diese Zahlen auf Anfrage derzeit weder dementieren noch bestätigen. Offiziell vorgestellt werden soll der Bericht voraussichtlich im April gemeinsam mit der Drogenbeauftragten des Bundes.

Während die Zahl der erstmals polizeilich erfassten Konsument_innen von Opiaten wie Heroin und Kokain um rund vier Prozent angestiegen sei, habe man bei Crystal Meth einen Rückgang verzeichnet, und zwar insbesondere in Sachsen und Bayern. Grund dafür sei vermutlich die „geringere Kontrolldichte, möglicherweise bedingt durch den verstärkten Einsatz von Polizeikräften im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik in diesen Bundesländern“.

Die Zahl der Drogentoten war viele Jahre rückläufig, steigt aber seit 2013 (1002 gemeldete Todesfälle) bereits im dritten Jahr in Folge kontinuierlich an.

Suchtexpert_innen und Interessensvertretungen wie JES e.V., Vision e.V. oder die Deutsche AIDS-Hilfe drängen seit Langem auf ein Umdenken in der Drogenpolitik. Der von diesen Organisationen sowie Fachleuten aus Wissenschaft und Drogenhilfe vorgelegte „Alternative Drogen- und Suchtbericht 2015“ etwa riet zu einer Überarbeitung des vor über 40 Jahren verabschiedeten Betäubungsmittelgesetzes.

Die Herausgeber_innen forderten darüber hinaus unter anderem eine Ende der Kriminalisierung von Drogengebraucher_innen, die Genehmigung von schadensbegrenzenden „Drug-Checking“-Projekten, bei denen man illegale Drogen auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen lassen kann, die bundesweite Verfügbarkeit von Drogenkonsumräumen und eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für substituierende Ärzt_innen.

(ascho)

Quelle: Zahl der Drogentoten steigt dramatisch (Meldung auf welt.de vom 06.03.2016)