Neues vom Vorstand

Parlamentarisches Frühstück: mit Fakten gegen Mythen

Am 1. März konnten wir rund 15 Bundestagsabgeordnete aus allen Fraktionen (mit Ausnahme der AfD) zu unserem Parlamentarischen Frühstück begrüßen. Schwerpunktthemen waren die Diskriminierung von MSM bei der Blutspende, ein umfangreiches Update zu Mpox, die Entwicklung der STI-Zahlen, die PrEP-Versorgung und neue Entwicklungen im Rahmen unseres Zukunftspapiers „Aufs Ganze sehen“.

„Geschlechtskrankheiten auf dem Vormarsch“ -  diesem Mythos haben wir Fakten und Aufklärung entgegengesetzt: z.B. dass sich der 2019 erreichte Höchststand der Syphilis-Infektionen mutmaßlich nicht fortsetzt, die Zahl der Hepatitis B-Ansteckungen sinkt und der Eindruck steigender Zahlen schlicht auch durch häufigere Tests und sensiblere Testverfahren entsteht. Zu unseren wichtigen Botschaften gehört hier, dass sexuell übertragbare Infektionen individuell gut behandelbar sind. Für eine möglichst frühzeitige Diagnose braucht es u.a. routinemäßige STI-Checks als Leistung der GKV, mehr niedrigschwellige Testangebote und zielgruppenspezifische Präventionsangebote.

In Sachen PrEP geht es uns vor allem darum, sie allen zugänglich zu machen, die sie brauchen, um sich vor HIV zu schützen. Dafür gilt es, die Versorgungslücken vor allem in ländlichen Regionen zu schließen und Offenheit für andere Nutzer*innen zu schaffen. Das wird nur gelingen, wenn auch marginalisierte Gruppen wie Menschen ohne Aufenthaltsstatus oder Inhaftierte die PrEP nutzen können, die Voraussetzungen für die PrEP-Verordnung durch Ärzt*innen erleichtert und Community-Kompetenzen eingebunden werden, indem z.B. Checkpoints die Beratung vor der Verordnung übernehmen.

Nicht zuletzt wollten wir vermitteln, dass wir nicht nur Forderungen an die Politik stellen, sondern auch die uns zur Verfügung stehenden Mittel für die Ziele unseres Zukunftspapiers einsetzen. In diesem Jahr starten wir eine Kampagne zu Prävention und Behandlung im Justizvollzug sowie ein Projekt zu Prävention und Behandlung für Menschen ohne Krankenversicherung/ohne Papiere.

Gut zwei Wochen nach dem Parlamentarischen Frühstück hat der Bundestag mit der Änderung des Transfusionsgesetzes beschlossen, dass Menschen, die Blut spenden wollen, nicht mehr auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität zurückgewiesen werden dürfen, sondern nur noch „auf Grundlage des jeweiligen individuellen Sexualverhaltens“. Wir sehen in dieser Änderung einen großen Fortschritt. Nun liegt es in der Verantwortung der Bundesärztekammer eine konkrete neue Regelung zu erarbeiten, die Risiken wirkungsvoll ausschließt, ohne zu diskriminieren.

Leben ist kein weißes Privileg: Aidshilfen gegen Rassismus

Im Rahmen der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus haben wir die Kampagne „Aidshilfen gegen Rassismus“ gestartet, mit der wir uns an die Seite von Menschen stellen, die rassistische Diskriminierung erleben. Mit partizipativ entwickelten Grafiken, Textbannern, Aufklebern, Give-aways und Plakaten können Aidshilfen Stellung beziehen und andere für Rassismus sensibilisieren. Von der Auftaktveranstaltung mit Impulsvorträgen zu rassistischer Diskriminierung, Awareness, institutionellem Rassismus und möglichen strukturelle Lösungen ging ein starkes Signal aus.

Ein neues Gesicht

Seit dem 1. März ist Oxana Osman unsere neue Leiterin des Bereichs Finanzen und Rechnungswesen. Gemeinnützige Vereine sind ihr vertraut; zuletzt hat sie in einem inklusiven Projekt gearbeitet. Wir freuen aus auf die Zusammenarbeit mit ihr!

Action Grant CORE: mit der Kompetenz und Erfahrung der Community Ungleichheit beenden

Seit Januar wollen 23 Organisationen aus zwölf Ländern mit sieben Work Packages Ungleichheiten im Zugang zu Prävention und Behandlung von HIV, Tuberkulose und Virushepatitis abbauen. Nach dem Motto „No one left behind“ zielt das aus EU-Mitteln finanzierte und von AIDS Action Europe koordinierte Projekt im Rahmen der Globalen Aids-Strategie darauf, marginalisierte Gruppen wie Drogengebrauchende, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen besser zu erreichen. Die DAH ist mit dem Work Package „Integration and Harmonisation“ dabei, in dem zuerst analysiert werden soll, welche Teilgruppen aus Schlüsselgruppen bisherige Angebote nicht erreichen und wie das verändert werden kann. Im nächsten Schritt geht es darum, Community Health Worker zu schulen und Community-basierte Maßnahmen zu entwickeln, die sich gezielt an intersektional vulnerable Gruppen richten.

Die hybride Auftaktveranstaltung mit rund 50 Teilnehmenden verlief sehr erfolgreich und hat die Partner*innen-Organisationen in dem bis Ende 2025 laufenden Projekt gut zusammengebracht. Wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse!

Trans* Selbsthilfe in Sibirien: Steine im Weg

Die Partnerorganisation für das geplante Projekt „Empowerment der Selbsthilfe von Trans* in Sibirien ist zur ausländischen Agentin erklärt worden. Die Organisation will das Projekt dennoch mit der DAH umsetzen, die Planungen laufen bereits.