Neues vom Vorstand

PaSuMi

Nachdem mit Navina Sarma seit Anfang Juli nun auch die Projektkoordinatorin an Bord ist, wollen wir unser neues Modellprojekt hier etwas ausführlicher vorstellen: PASUMi steht für Diversity-orientierte und partizipative Entwicklung der Suchtprävention und Suchthilfe für und mit Migrant_innen. Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte und auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt ist im Fachbereich Migration angesiedelt und wird in enger Kooperation mit dem Bereich Drogen und Haft der DAH umgesetzt.

PASUMi wird an fünf Standorten und in Kooperation mit acht Einrichtungen umgesetzt: Sucht Hamburg, Ragazza e.V. (Hamburg);  Vista gGmbH (Berlin), Fixpunkt e.V. (Berlin), Berliner Aids-Hilfe e.V.; Aidshilfe Dortmund e.V. (inkl. Projekt Neonlicht); Mudra - Alternative Jugend- und Drogenhilfe Nürnberg e. V. und Drogenberatung e.V. (Bielefeld).

Übergeordnetes Ziel ist es, für Migrant_innen und Geflüchtete in Deutschland wirksame Maßnahmen der Suchtprävention –hilfe zu schaffen. Dafür wurden drei Teilziele definiert:

  • Beteiligung von Migrant_innen und Geflüchteten an der Entwicklung selektiver und indizierter Maßnahmen der Suchtprävention. Sie sollen als Peers für die Suchtprävention und Suchthilfe ausgebildet und dazu befähigt werden, in ihren Communities in geeigneten Settings und in ihrer Sprache niedrigschwellige Maßnahmen an verschiedenen Standorten in Deutschland umzusetzen.
  • Förderung einer Diversity-orientierten Arbeitsweise der beteiligten Einrichtungen. Die fachlichen und transkulturellen Kompetenzen der beteiligten Mitarbeiter_innen werden gestärkt. Bei der Umsetzung der lokalen Projekte werden Prozesse einer Diversity-orientierten Arbeit und Organisationsstruktur gefördert.
  • Übertragbarkeit und Generalisierbarkeit der Projektergebnisse: z.B. Erstellung von Empfehlungen für die partizipative und Diversity-orientierte Entwicklung von Suchtprävention und Suchthilfe mit und für Migrant_innen, Erstellung eines curricularen Fort- und Weiterbildungskonzepts für Peers und Mitarbeitenden in Suchthilfeeinrichtungen in Form eines Handbuchs.

Anfang Juli fand der Kick-off-Workshop mit allen Beteiligten statt. Wir werden über die weitere Entwicklung dieses spannenden Projekts berichten.

Kurzinterventionen für die ärztliche/psychotherapeutische Praxis

Ganz aktuell haben wir die Bewilligung für ein weiteres Modellprojekt bekommen: Unter dem Titel „Entwicklung und Implementierung von Schulungsmodulen zur Intervention bei MSM, die Drogen in einem sexuellen Setting konsumieren“ sollen  Erkenntnisse aus dem QUADROS-Projekt zur Frühintervention konkretisiert und in der Praxis zu erprobt werden. Ziel ist es, die Versorgung von Drogen kosumierenden MSM zu verbessern.  Das Projekt unter der Leitung von Dr. Dirk Sander läuft vom  1. Juli 2017 bis 31. Januar 2018.

Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress

Starkes Gewicht auf dem Kongress Mitte Juni in Salzburg hatte die Prä-Expositions-Prophylaxe, kurz PrEP. Die Fachwelt war sich einig, dass die PrEP, die bisher nicht von der Krankenkasse finanziert wird, für Menschen mit hohem HIV-Risiko zugänglich und als Schutzmöglichkeit bekannt gemacht werden sollte.  Im Community-Workshop stand darum die Frage im Vordergrund, wie ein regulärer Zugang zur PrEP geschaffen und wie Menschen, die sie nutzen wollen, unterstützt werden können. Die DAH wird diese Frage Mitte August bei einem Praxistreffen mit Therapie-Aktivist_innen, Berater_innen aus Aidshilfen und Checkpoints und Vertreter_innen der Ärzteschaft diskutieren.

Auf dem Kongress hat das Konzept, die Community in der thematischen und organisatorischen Vorbereitung und auf allen Workshops gleichberechtigt einzubeziehen, aus unserer Sicht sehr gut gewirkt. Alle Plenarvorträge wurden jeweils von ärztlicher und Community-Seite bestritten. So gelang es, beide Sichtweisen auf ein Thema zu beleuchten.

Wahlprüfsteine

Die PrEP darf natürlich auch in den Wahlprüfsteinen zur Bundestagswahl nicht fehlen, die wir an die im Bundestag vertretenen Parteien und die FDP verschickt haben. Wir fragen die Politiker_innen, ob sie sich für eine Finanzierung durch die GKV einsetzen oder auf anderen Wegen Zugang schaffen.

Weitere Themen sind u.a. die Umsetzung der Strategie „BIS 2030“, der Abbau von Diskriminierung gerade vor dem Hintergrund zunehmender Attacken rechter Strömungen gegen die Emanzipation von LSBTI*, die Versorgung von Menschen ohne Papiere, Schadensminimierung beim Drogengebrauch und die Haltung zum Prostituiertenschutzgesetz.

Positive Begegnungen 2018

Die Positiven Begegnungen 2018 werden vom 23. bis 26. August  in Stuttgart stattfinden. Wir haben die Vorbereitungsgruppe gemäß dem Votum der PositHIVen Gesichter berufen, freuen uns auf die Zusammenarbeit und danken allen Bewerber_innen herzlich für ihre Bereitschaft, sich zu engagieren!

Haushalt 2018

Am 28./29. Juli tagt die Kommission Projekte und Finanzen, um eine Empfehlung zum Haushaltsentwurf für 2018 abzugeben, der von der Mitgliederversammlung im November in Mannheim beschlossen wird. Teil der Beratungen sind auch die Vorschläge aus der Ideenbörse in DAH-Intern, unserem Instrument zur Beteiligung an der Haushaltsentwicklung.

Sexarbeit

Am 1. Juli ist das sogenannte Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten, das aus unserer Sicht seinen eigenen Zielen zuwiderläuft und die bisher sehr erfolgreichen Ansätze der strukturellen Prävention gefährdet, indem es Sexarbeiterinnen zunehmend in die Illegalität verdrängt. Zusammen mit unterschiedlichen Kooperationspartnern, darunter der Bundesverband erotische und sexuelle Dienstleistungen, der Deutsche Frauenrat, die Diakonie Deutschland und der Deutsche Juristinnenbund, hatten wir immer wieder dagegen protestiert – leider vergeblich. Die Situation der Sexarbeiterinnen wird dadurch erschwert, dass die konkrete Umsetzung des Gesetzes – also z.B. die Frage, welche Stelle für die verpflichtende Anmeldung und Beratung zuständig ist - in vielen Ländern und Kommunen bis heute nicht im Detail geklärt ist. Wir hoffen nun darauf, dass die Verfassungsklage der Frankfurter Selbsthilfe-Organisation Doña Carmen Erfolg hat.

In Bezug auf die Arbeit von Strichern und männlichen Escorts werden wir unsere Präventionsangebote anpassen, um gezielter auf die zunehmende Kontaktanbahnung im Internet reagieren zu können. Im nächsten Jahr planen die Fachbereiche "Schwule Prävention", "Frauen" und "Migration" dazu ein Konzeptseminar.

Koordinierungsgremium zur Umsetzung der Strategie „BIS 2030“

Am 1. Juni trat das neue Gremium, in dem die positive Community durch Siegi Schwarze, Johanna Verhoven und Dennis Lüdtke und die DAH durch Silke Klumb vertreten ist, zur konstituierenden Sitzung zusammen. Im Mittelpunkt standen das Kennenlernen der Mitglieder und der verschiedenen Aktionsfelder der Strategie. Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit in diesem Gremium, das an die Stelle des Nationalen AIDS-Beirats getreten ist, zu nutzen, um unsere Themen voranzubringen.

50 Jahre BZgA

Am 6./7. Juli hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Der Fachtag ging ausführlich auf die Erfolge der HIV-Prävention in Zusammenarbeit mit den Aidshilfen ein und zeigte einmal mehr, dass diese erst durch Rita Süssmuths mutiges Eintreten für den Ansatz für Information und Aufklärung und die Einbeziehung der hauptsächlich bedrohten und betroffenen Gruppen möglich wurden.

Veranstaltungen und Termine

Seit der letzten Sitzung Mitte Mai waren wir u.a. bei folgenden Veranstaltungen und Terminen vertreten:

  • Empfang der LSU
  • Parlamentarischer Abend der Grünen
  • Empfang der Linken
  • 40 Jahre Homosexuelle und Kirche
  • Fachkreis HIV und Migration

Umzug des DAH-Versands

Der Versand zieht nach der Kündigung der bisherigen Räume, die saniert und in Wohnraum umgewandelt werden sollen, im August von Berlin-Kreuzberg nach Berlin-Tempelhof um. Dadurch kann es zu Verzögerungen bei der Lieferung kommen, für die wir um Verständnis bitten. Wir informieren alle Mitgliedsorganisationen und Partner rechtzeitig, ab wann die Kollegen in der Ringbahnstraße 16/18/20 zu erreichen sind.