Neues vom Vorstand

Kein AIDS für alle!

Eine weitere große Aktion im Rahmen von „Kein Aids für alle“ ist an den Start gegangen: Am 9. April wurde die Hausärztebroschüre mit einem gemeinsamen Anschreiben von DAH und dagnä an insgesamt über 52.000 hausärztlich tätige Praxen in ganz Deutschland versendet.

Die Broschüre informiert Hausärzt_innen über die Problematik der späten Diagnosen, gibt Hinweise zu Indikatorerkrankungen und Tipps zu Gesprächsführung rund um Sexualität und sexuell übertragbare Infektionen, führt Testverfahren und Abrechnungsmöglichkeiten auf und weist natürlich auch auf die Seminare „Let’s talk about sex“ hin.

Ärzt_innen, Mitgliedsorganisationen und Beratungsstellen können die Broschüre über den Versand bestellen Bestellnummer 025011) oder hier downloaden.

In der Säule „40 Orte, 40 Aktionen“ ist die zweite Ausschreibungsrunde erfolgt. Wir freuen uns, dass die Kampagne nun in weiteren zehn Regionen zwischen Pforzheim und Braunschweig präsent sein wird. Voraussichtlich im Spätsommer starten wir eine dritte Ausschreibung.

Welt-Aids-Tags-Kampagne

Nach einer aus unserer Sicht äußerst erfolgreichen Kampagne, die den positiven Alltag des Lebens mit HIV in den Vordergrund stellte und von den Medien sehr gut aufgenommen wurde, wird es in diesem Jahr – anders als wir es uns gewünscht hätten – keine Fortsetzung von #positivzusammenleben und damit auch keine bundesweiten Großplakate geben. Aufgrund der späten Regierungsbildung ist die Abstimmung einer großen Kampagne mit dem neuen Minister zeitlich nicht zu schaffen. Gleichzeitig läuft zur Anti-Stigma-Arbeit gemäß der Strategie der Bundesregierung BIS2030 ein gemeinsamer Prozess zur Weiterentwicklung der Arbeit, der auch die Ausrichtung der Welt-Aids-Tags-Kampagnen der nächsten Jahre umfasst. Für dieses Jahr wollen sich Bundesgesundheitsministerium, BZgA, DAS und DAH auf eine Gemeinschaftsaktion mit einem gemeinsamen Motiv, einem Presse-Event mit dem neuen Minister Jens Spahn und einem Leporello verständigen.

HIV-Selbsttest

Aller Voraussicht nach wird der Selbsttest in diesem Sommer in Deutschland zugelassen. Damit wird es ein zusätzliches, niedrigschwelliges und bedarfsgerechtes und Testangebot für Menschen geben, die sich am besten im geschützten Rahmen auf einen HIV-Test einlassen können. Die Deutsche AIDS-Hilfe stellt alle wichtigen Informationen zusammen, um Menschen Wege in die Beratung zu öffnen.

Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP)

Am Rande der Münchner AIDS- und Hepatitistage fand ein Treffen mit Vertreter_innen der Ärzteverbände DAIG, DSTIG und dagnä, dem BMG und einigen Aktivist_innen statt. Konsens war, dass die Übernahme der Kosten für die Medikamente und die Begleituntersuchungen als GKV-Leistung das langfristige Ziel sind. Alle Beteiligten wollen deshalb Lobbyarbeit für eine Veränderung des §23 SGB V machen. Unter anderem steht ein gemeinsamer parlamentarischer Abend am besten noch vor der Sommerpause im Raum.

Umgang mit Afd-Politiker_innen

Seit dem letzten Herbst sitzen 93 Abgeordnete der AfD im Bundestag, davon fünf im Gesundheitsausschuss, den wir bisher regelmäßig zum Parlamentarischen Frühstück und anderen Veranstaltungen eingeladen haben. Vor diesem Hintergrund galt es, unseren Umgang mit einer Partei zu klären, die ein menschenverachtendes, nicht mit den Grundsätzen unserer Arbeit vereinbares Bild vertritt und mit der wir keine Gesprächsgrundlage haben. Wir schließen uns deshalb den Leitlinien des Paritätischen Gesamtverbands an, der AfD-Abgeordnete weder zu Veranstaltungen einlädt noch Einladungen zu deren Veranstaltungen annimmt; bei allgemeinen politischen Diskussionsrunden, an denen auch AfD-Vertreter_innen teilnehmen, werden wir im Einzelfall entscheiden, ob eine Beteiligung zielführend ist und Raum für eine eigene klare Positionierung ist. Vor allem auf Landes- und kommunaler Ebene, wo AfD-Politiker_innen in ihren Funktionen über den Haushalt Einfluss auf die Aids-Hilfe-Arbeit nehmen können, brauchen wir starke Verbündete.

Internationale AIDS-Konferenz 2018 in Amsterdam

Die Vorbereitungen für die Konferenz, die am 23. Juli beginnt, laufen auf Hochtouren. Die Deutsche AIDS-Hilfe beteiligt sich an der Aktion „Million Positive Faces“ und an der traditionellen Demonstration der Aktivist_innen. Am Stand im Global Village wollen wir unsere Arbeit zum Thema Diskriminierung im Gesundheitswesen vorstellen.

Unsere Fläche am gemeinsamen deutschen Stand wollen wir mit drogen- und schwulenpolitischen Inhalten füllen, damit gerade die von vielen Ländern kritisch betrachtete zielgruppenspezifische Arbeit unter der Flagge Deutschlands sichtbar wird.

ViiV Healthcare

Die erste Ausschreibungsrunde mit 20 Projektanträgen ist abgeschlossen; eine zweite Ausschreibung erfolgt voraussichtlich Mitte Juli. Zurzeit diskutieren wir eine Anpassung der Vergabekriterien in Bezug auf förderfähige Projektinhalte und die mögliche Fördersumme pro Projekt. Auch darüber wird die MV im Herbst entscheiden.

Zivilgesellschaftliche Organisationen und die Herausforderungen von Migration und Diversität

Die DAH ist zusammen mit dem LSVD, der Lebenshilfe und ver.di Partnerin und Gegenstand eines über das Bundesforschungsministerium finanzierten Projekts, an dem die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Humboldt-Universität Berlin und das Göttinger Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften beteiligt sind.

Ziel ist, herauszufinden, wie zivilgesellschaftliche Einrichtungen auf die Herausforderungen reagieren, die mit Migration und zunehmenden gesellschaftlicher Vielfalt einhergehen, und welche Bedeutung sie in den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen durch Migration haben. Bisher hatte sich das Forschungsinteresse hier nur auf die öffentliche Verwaltung und Unternehmen gerichtet, und wir sind gespannt auf die Ergebnisse, die 2020 vorliegen werden.

Praxis Vielfalt

Mit dem Gütesiegel „Praxis Vielfalt“ sollen positive Beispiele in der Versorgungslandschaft lobend hervorgehoben werden, bei denen die Bedürfnisse von LSBTIQ* und Menschen mit HIV vielfältiger kultureller und sprachlicher Hintergründe Berücksichtigung finden.

Die Pilotphase des Projekts hat mit fünf Praxen und einer Universitätsambulanz begonnen; am 12. April fand die erste Schulung in Frankfurt/Main mit dem Schwerpunkt trans* in Kooperation mit der Trans-Organisation dgti statt. Finanziert wird das Projekt von der AOK, die großen Wert auf die Präsenz der Community bei den Schulungen legt. Für das Gütesiegel müssen die Praxen zwölf Zeitstunden investieren, die auf drei bis vier Monate verteilt werden können. Interessierte Praxen können sich per Mail an praxis-vielfalt@dah.aidshilfe.de bewerben.

Die Schulungen sollen vor Ort in Zusammenarbeit mit Aidshilfen, LGBT-Organisationen und Trans*Organisationen durchgeführt werden, auf die wir bei Nachfragen aus der jeweiligen Stadt/Region zukommen.

Safer Sex…

… ist für viele Menschen immer noch ausschließlich mit dem „Geruch nach Gummi“, d.h. der Kondomnutzung verbunden. Tatsächlich gibt es heute aber mit dem Schutz durch Therapie und der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) drei Methoden, die wirkungsvoll vor HIV schützen. Jede_r kann für sich je nach Situation den am besten geeigneten Weg wählen. Für uns ist es wichtig, dieses Wissen stärker in die Zielgruppen unserer Präventionsarbeit zu transportieren. Den Anfang machen wir mit Medien zur CSD-Saison unter dem Titel „Safer Sex 3.0“. Wir empfehlen hierzu auch den Beitrag „3 x Safer Sex“ in  Beratung aktuell.

Prüfauftrag der Mitgliederversammlung zur Beteiligung von Menschen mit HIV

Die letzte Mitgliederversammlung in Mannheim hat uns beauftragt zu prüfen, ob sich das besondere Verbandsorgan „PositHIVe Gesichter“ als Instrument der verbindlichen Beteiligung von Menschen mit HIV an der verbandlichen Arbeit bewährt hat und wo wir ggf. noch einige Stellschrauben nachjustieren müssen. Wir werden allerdings das Gesamtmodell zur Beteiligung in den Blick nehmen, Verband und Community befragen und zur nächsten MV im November in Braunschweig ein Zwischenergebnis vorstellen.

Treffen mit dem LSVD

„Vielfalt gegen rechte Einfalt“ – unter diesem Motto haben wir im letzten Mai zusammen mit anderen LGBT-Organisationen für eine offene Gesellschaft demonstriert. An diese Zusammenarbeit wollen wir anknüpfen und haben bei einem Treffen mit dem LSVD-Vorstand ausgelotet, wie wir uns weiter gemeinsam positionieren und aktiv werden können. Dafür werden wir gemeinsam sowohl konkrete nationale und internationale Projektideen und gesellschaftspolitische Fragen prüfen.

Save the date: Unser Empfang am 12. Oktober

Schwerpunkt unseres Empfangs im Herbst wird das zehnjährige Jubiläum unserer MSM-Kampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“. Auf dem Programm stehen außerdem die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Michèle Meyer und Wolfgang Vorhaben sowie des Hans-Peter-Hauschild-Preises. (Link zur Ausschreibung).

Strategieklausur der Bundesgeschäftsstelle

Im Mittelpunkt der jährlichen Klausur stand das Konzept der strukturellen Prävention, bezogen auf notwendige Weiterentwicklungen aus Sicht der Arbeit der Bundesgeschäftsstelle. Konsens war, dass das Konzept nach wie vor die wesentliche Basis unseres Handelns ist, jedoch an einigen Stellen aktualisiert und überarbeitet werden muss. Daran werden wir weiterarbeiten und dazu einen verbandlichen Prozess anstoßen, in den auch das Leitbild und DAH reloaded einbezogen werden sollten.

Neues Corporate Design

Seit dem 20. März erscheinen alle neuen Medien der DAH sowie aidshilfe.de im neuen Schriftbild und mit leicht verändertem Logo. In diesem Zuge erwägen wir auch eine Anpassung der Schreibweise in Deutsche Aidshilfe bzw. Aids-Hilfe, die wir auf der MV zur Abstimmung stellen.