Impfung gegen Mpox / „Affenpocken“

Englische Fassung / English version

Gegen Mpox / „Affenpocken“ wirkt derselbe Impfstoff, der auch gegen die echten Pocken eingesetzt wird. Er ist gut verfügbar. Die Impfung ist aber in den Bundesländern unterschiedlich geregelt (siehe Wo kann ich mich impfen lassen?). Die Impfung bietet einen hohen Schutz vor einer Infektion und senkt darüber hinaus in hohem Maße das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, falls es doch zur Ansteckung kommt.  Wir haben hier die wichtigsten Informationen zur Impfung gegen Mpox im Frage-Antwort-Stil (FAQs) zusammengefasst.

Letzte Aktualisierung: 25.09.2023

Das Wichtigste zur Impfung gegen Mpox / "Affenpocken"

  • In der EU ist der Impfstoff Imvanex für die Impfung gegen Mpox zugelassen.
  • Eine Impfung wird Personen empfohlen, die Kontakt mit dem Erreger hatten (als Post-Expositions-Prophylaxe). Als vorbeugene Schutzmaßnahme wird sie Männern, die Sex mit wechselnden Männern haben empfohlen.
  • Die Impfung bietet einen hohen Schutz vor einer Ansteckung mit Mpox.
  • Sie schützt auch vor schweren Krankheitsverläufen, wenn eine Ansteckung bereits stattgefunden hat.
  • Der Impfstoff wird in der Regel sehr gut vertragen und ist vorrätig.
  • Auch Menschen mit HIV können sich gegen Mpox / „Affenpocken" impfen lassen.

Wer sollte sich gegen Mpox / „Affenpocken“ impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die bestimmten Personengruppen ab einem Alter von 18 Jahren. Sie unterscheidet zwei verschiedene Anlässe für eine Impfung:

  • nach Kontakt mit dem Mpox-Erreger als sogenannte Postexpositionsprophylaxe und
  • vor möglichem Kontakt mit dem Erreger für Personen mit erhöhtem Risiko. 

1. nachträgliche Impfung (Postexpositionsprophylaxe)

Eine „nachträgliche Impfung“ wird vor allem empfohlen

  • nach engem körperlichem Kontakt über Haut oder Schleimhäute mit einer an Mpox erkrankten Person (z. B. beim Sex oder beim gemeinsamen Wohnen)
  • nach Kontakt in der medizinischen Versorgung ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung
  • nach ungeschütztem Kontakt von Laborpersonal mit nicht inaktiviertem Mpox-Material

Die nachträgliche Impfung sollte so früh wie möglich und im Zeitraum von bis zu 14 Tagen nach möglichem Kontakt mit dem Erreger erfolgen. Sie wird nur durchgeführt, wenn keine Symptome vorhanden sind. Bei Symptomen sollte der Körper nicht noch zusätzlich durch eine Impfung belastet werden. Außerdem ist davon auszugehen, dass eine Impfung zu diesem Zeitpunkt den Krankheitsverlauf nicht mehr abschwächen kann.

2. vorbeugende Impfung 

Infektionen mit Mpox wurden in Deutschland bislang fast ausschließlich bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) festgestellt. MSM mit häufig wechselnden Partnern wird eine Impfung empfohlen, um sich vor einer Ansteckung oder vor einem schwerem Verlauf zu schützen.

Eine Impfempfehlung gibt es außerdem für Laborpersonal, das Kontakt mit infektiösen Proben hat und als infektionsgefährdet gilt.

Wie wird gegen Mpox / „Affenpocken“ geimpft?

Der Impfstoff wird in der Regel am Oberarm unter die Haut verabreicht (subkutane Injektion). Die Zahl der Impfdosen kann sich unterscheiden:

  1. Personen, die noch nicht gegen Pocken geimpft wurden, erhalten zwei Impfdosen im Abstand von mindestens 28 Tagen. 
  2. Bei Personen, die schon gegen die echten Pocken (Variola) geimpft sind, reicht eine Impfstoffdosis.
  3. Menschen mit HIV können auch geimpft werden. Sie sollten jedoch immer zwei Impfdosen erhalten, auch wenn sie in der Vergangenheit gegen die echten Pocken geimpft wurden.

Ist die Impfung ungefährlich?

Ja. Der von der STIKO empfohlene Impfstoff Imvanex enthält eine abgeschwächte Form eines Virus, die beim Menschen keine Erkrankung auslöst und sich in menschlichen Zellen nicht vermehren kann. Die Verträglichkeit des Impfstoffs wurde vor der europäischen Zulassung an über 2000 Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen, mit unterschiedlichem Geschlecht und mit und ohne HIV getestet. Der Impfstoff kann als sicher gelten.

Welche Nebenwirkungen hat die Impfung gegen Mpox / „Affenpocken“?

Sehr häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 10 Prozent der Geimpften) sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelschmerzen und Reaktionen an der Injektionsstelle. Die Impfreaktionen klingen in der Regel nach nur wenigen Tagen ab.

Ab wann wirkt der Impfschutz?

Schon etwa zwei Wochen nach der ersten Impfdosis ist das Risiko für eine Erkrankung deutlich gesunken. Für die Grundimmunisierung soll anschließend eine zweite Impfdosis im Abstand von mindestens 28 Tagen und höchstens zwei Jahren gegeben werden. Wurde eine Person in der Vergangenheit schon gegen die echten Pocken geimpft, reicht in der Regel eine Impfdosis zur Auffrischung aus.

Wichtig: Die Impfung reduziert das Risiko für eine Infektion und einen schweren Verlauf erheblich (bis zu 89 Prozent),sie bietet aber keinen 100-prozentigen Schutz. Wichtig sind deshalb auch andere Maßnahmen zur Senkung des Risikos.

Wie groß ist die Schutzwirkung der Impfung gegen Mpox / „Affenpocken“?

Fazit

Das Robert Koch-Institut weist auf Studien aus Israel, England und den USA hin, wonach schon nach der ersten Impfdosis nach ungefähr zwei Wochen ein Schutz von 87 Prozent und nach der zweiten Impfung von 89 Prozent besteht. Darüber hinaus verlängert die zweite Impfdosis die Dauer des Impfschutzes.

Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung liegt für geimpfte Personen um 87 bzw. 89 Prozent niedriger als für ungeimpfte. Das heißt aber nicht, dass 13 bzw. 11 Prozent der geimpften Personen erkranken, und es werden auch nicht alle Ungeimpften erkranken.

Bin ich geschützt, wenn ich schon gegen die echten Pocken (Variola) geimpft wurde?

Pockenimpfnarbe am Oberarm

Bis 1976 in der BRD und bis 1982 in der DDR galt die Impfpflicht gegen Pocken. Viele, die bis zu dieser Zeit geboren wurden, haben diese typische Pockenimpfnarbe am Oberarm. (Bild: Cristian Storto Fotografia | iStockphoto)

Die Impfung gegen die echten Pocken (Variola), die bis 1976 in der BRD und bis 1982 in der DDR Pflicht war, bietet laut RKI auch einen Schutz gegen Mpox („Affenpocken“). Trotzdem wird eine nachträgliche Impfung nach einem Kontakt mit dem Erreger (Postexpositionsprophylaxe) oder eine vorbeugende Impfung für Personen empfohlen, die früher bereits gegen Pocken geimpft wurden. Bei ihnen reicht dann allerdings in der Regel eine Impfstoffdosis statt Zweien aus.

Sollte ich mich auch impfen lassen, wenn ich bereits Mpox / „Affenpocken“ hatte?

Nein. Der Immunschutz, der durch die Erkrankung aufgebaut wurde, reicht nach bisherigem Wissen mehrere Jahre zum Schutz vor einer weiteren Ansteckung aus.

Ist die Impfung gegen Mpox für mich kostenlos?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten. Auch private Krankenkassen übernehmen häufig die Kosten. Dies sollte aber vorab mit der Versicherung geklärt werden. Manchmal muss man für die Impfung privat in Vorleistung gehen. Man bekommt die Kosten nach Einreichung bei der Krankenkasse jedoch zurückerstattet.

Wo kann ich mich gegen Mpox / „Affenpocken“ impfen lassen?

Wo sich Personen impfen lassen können, ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Wir haben die öffentlich verfügbaren Informationen zusammengestellt und werden sie regelmäßig aktualisieren.

(Letzte Aktualisierung: 15.11.2023)

Diese Bundesländer bieten Informationen zu Impfmöglichkeiten:

Baden Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Hamburg
Mecklenburg-Vorpommern
Nordrhein-Westfalen 
Saarland 
Sachsen 
Schleswig-Holstein 
Thüringen: https://www.weimar.aidshilfe.de/de/nachricht/mpxv-affenpocken-virus-impfungen-thueringen
  Sowie: https://www.uniklinikum-jena.de/Uniklinikum+Jena/Aktuelles/Archiv/PM_Archiv+2022/Impfung+gegen+Affenpocken+weiterhin+am+UKJ+m%C3%B6glich.html

Diese Bundesländer bieten keine Informationen zu Impfmöglichkeiten

Bremen
Hessen
Niedersachsen 
Rheinland-Pfalz 
Sachsen-Anhalt 

Falls ein Bundesland keine Informationen bereitstellt, empfehlen wir, sich bei einer HIV-Schwerpunktpraxis, einer Aidshilfe oder einem Gesundheitsamt in der Nähe zu informieren, ob sie an eine Impfstelle weiterverweisen können.

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