Sexuelle Gesundheit in trans und nicht-binären Communitys: Was haben wir vor?

Hier kommen für alle Neugierigen die wichtigsten Informationen zu dem, was wir geplant im Forschungsprojekt haben:

  • Trans bezeichnet Menschen, die sich dem ihnen bei der Geburt zugeschrieben Geschlecht zum jetzigen Zeitpunkt nicht oder teilweise nicht zugehörig fühlen. Selbstdefinitionen können aber vielfältig sein, so bezeichnen sich beispielsweise nicht alle trans maskulinen Menschen als trans Männer.

  • nicht-binär bezeichnet Menschen, die ihre Geschlechtsidentität jenseits und/oder zwischen den theoretischen Polen des binären Geschlechtersystems von Mann – Frau verorten.  Das heißt nicht-binäre Menschen können sich als „sowohl männlich als auch weiblich“ oder als „weder männlich noch weiblich“ verstehen oder das zweigeschlechtliche Konstrukt gänzlich ablehnen.

    Cis ist die (wertungsfreie) Bezeichnung für Frauen oder Männer, denen bei der Geburt das Geschlecht „weiblich“ bzw. „männlich“ zugeschrieben wurde und die sich auch zum jetzigen Zeitpunkt noch damit identifizieren. Das ist die Mehrheit der Bevölkerung – und somit nicht Teil unserer Zielgruppe!

Anhand dieser sehr allgemein gehaltenen Versuche der Definition unserer Zielgruppe wird die Vielfalt deutlich, mit der wir es zu tun haben. Trans und/oder nicht-binär-Sein ist nur ein Teilaspekt einer Person, deren Umgang mit sich selbst und ihrer Sexualität und ihre Erfahrungen mit der HIV/STI-Beratungslandschaft uns interessieren. Darüber hinaus sind viele von uns Mehrfachdiskriminierung(en) ausgesetzt, die sich auf unterschiedlichste Zuschreibungen beziehen, wie beispielsweise Aussehen, Alter, Fähigkeiten, Beziehungsvorlieben oder Zugang zu Ressourcen.

Uns ist bewusst, dass die unterschiedlichen trans und nicht-binären Communitys sehr verschiedenen Arten und Graden von Marginalisierung und Diskriminierung auch innerhalb der queeren Communitys ausgesetzt sind. Deswegen haben wir uns für unterschiedliche Veranstaltungsformate entschieden, in denen die Angehörigen unten genannter Gruppen miteinander in Austausch gehen können und einen Raum zum Sprechen finden. Wir freuen uns auf die Erfahrungen und Perspektiven, die sie uns zur Verfügung stellen möchten!

Für diesen Austausch stellen wir einen Rahmen zur Verfügung, den wir durch folgende Vorüberlegungen und Kriterien zu einem Erfahrungs-, Lern- und Austauschraum gestaltet haben:

  • Die Veranstaltungsorte sind auch ohne PKW gut erreichbar.
  • Die Häuser werden von uns allein genutzt, es sind keine anderen Gruppen zeitgleich dort.
  • Mit den Betreiber*innen der Veranstaltungsorte und den Mitarbeiter*innen wurden vorbereitende Gespräche zur Sensibilisierung geführt.
  • Die Räume sind nach Möglichkeit akustisch trocken und visuell ruhig.
  • Es gibt Ausweich- und Ruheorte zum Zurückziehen. Die Häuser sind von Natur umgeben.
  • Die Unterbringung erfolgt nach Möglichkeit in Einzelzimmern mit eigenen Bädern.
  • Wir bieten einen Fahrdienst zum nächstgelegenen Bahnhof/Ort mit Infrastruktur an, der zu jeder Tages- und Nachtzeit in Anspruch genommen werden kann, wenn ein Verlassen der Veranstaltung gewünscht wird.
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt anonymisiert. Personenbezogene Daten und alle Äußerungen, aus denen Rückschlüsse auf Personen gezogen werden könnten, werden durch Pseudonyme, Paraphrasen und/oder Umschreibungen so bearbeitet, dass die Anonymität der Personen gewahrt bleibt.

Angedacht sind drei Fokusgruppen-Wochenenden.

Die jeweiligen Zielgruppen für die Wochenend-Veranstaltungen sind:

  • trans und nicht-binäre BIPoC (Black, Indigenous, People of Color)
  • nicht-binäre/trans-Personen zwischen 16 und 24 Jahren
  • „ältere“ trans und nicht-binäre Menschen. (Wir beziehen uns hierbei auf das Transitions-Alter, nicht das Lebensalter: Gemeint sind Personen, die vor 6 Jahren oder länger das äußere Coming Out als trans und/oder nicht-binär gehabt haben. Manchmal fühlen sich 6 Jahre an wie 10 Jahre...)

Zudem wird es mehrere im Bundesgebiet verteilte Ganztages-Veranstaltungen geben.

Zwei davon werden an unterschiedlichen Orten in Deutschland für alle Personen, die sich als trans und/oder nicht-binär definieren, stattfinden. Eine Fokusgruppe richtet sich speziell an nicht-binäre und/oder trans Menschen, die sich einer sexuellen Szene/ Subkultur zugehörig fühlen.

Neben den Wochenenden sind außerdem zwei online Veranstaltungen und Einzelinterviews geplant.

Professionell arbeitende trans und nicht-binäre Peers werden im Rahmen eines Gruppeninterviews zu ihren Arbeitserfahrungen befragt. Peers aus allen Praxisfeldern und Berufsgruppen sind dazu eingeladen.

Im Auswertungs-Prozess sind die Teilnehmer*innen eingeladen, ihr Feedback einzubringen. Dazu gibt es einen gemeinsamen Auswertungsworkshop mit dem Robert Koch-institut.

Für die Teilnahme ist eine Aufwandsentschädigung vorgesehen.

Infos zur Teilnahme