Schwule Männer und HIV/AIDS 2013
Schutzverhalten und Risikomanagement in den Zeiten der Behandelbarkeit von HIV
Die 10. Befragung zum gesundheitsbezogenen Verhalten von Schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben, liefert zwei wesentliche Erkentnisse. Zum einen hat zwar insgesamt der Kondomgebrauch in den letzten Jahren abgenommen, das kann allerdings nicht mit einem abnehmenden HIV-Schutzverhalten gleichgesetzt werden. Vielmehr werden auch andere Schutzstrategien angewandt, die als Adaption an die gute Behandelbarkeit der HIV-Infektion gedeutet werden können.
Weiterhin wurde erstmalig das Konzept der "Syndemie-Produktion" bei der Datenerhebung und -auswertung zugrunde gelegt. Es kann gezeigt werden, dass die gesellschaftliche Abwertung der Homosexualität, die Stigmatisierung HIV-Positiver, das psychische Wohlbefinden sowie der Drogenkonsum und das HIV-bezogene Schutzverhalten sich wechselseitig beeinflussen können.
Die Autoren fordern deshalb eine ganzheitliche Betrachtung der Gesundheit sexueller Minderheiten und die (Weiter-)Entwicklung adäquater Gesundheitsangebote.